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Gesunde Zähne, gesunde Mutter

Gesunde Zähne in der Schwangerschaft

Ein Kind ist unterwegs – und alles ist in Aufregung und im Umbruch. Nicht nur der Körper stellt sich um, auch in der Familie und im Umfeld bereitet sich alles auf den Zuwachs vor. Mal ehrlich: Wer denkt da schon daran, zum Zahnarzt zu gehen oder besonders auf die Zahnhygiene und gesunde Zähne zu achten? Wir tun das – und Sie hoffentlich auch. Denn gerade während der Schwangerschaft ist eine intensive Zahnpflege besonders wichtig.

Sie sind schwanger. Und Ihre Mundhöhle auch.

Eine Schwangerschaft bringt viele körperliche Veränderungen mit sich – und diese machen sich auch im Mundraum bemerkbar. Denn unsere Mundhöhle ist eng mit dem Gesamtzustand unseres Körpers verbunden. Und so reagiert sie besonders sensibel auf die Schwangerschaft – insbesondere auf die damit einhergehende hormonelle Umstellung und den veränderten Östrogenspiegel. Neue wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass die Gesundheit der Mundhöhle der werdenden Mutter einen unmittelbaren Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf und die anschließende Entwicklung des Kindes hat. Das Gute ist: Sie können die Gesundheit Ihres Mundes selbst beeinflussen – mit der richtigen Zahnhygiene.

 

Gesunde Zähne – mit der richtigen Zahnhygiene. Eine Zahnbürste mit Zahnpasta.

Gute Pflege lohnt sich jetzt doppelt!

Der Volksmund sagt: „Jedes Kind kostet einen Zahn.“ Das stimmt so zum Glück nicht mehr – vorausgesetzt, Sie beachten ein paar grundlegende Dinge bei der Zahnpflege und Prophylaxe. Denn gute Zahnpflege ist jetzt wichtiger denn je.

  • Putzen Sie die Zähne konsequent nach jeder Mahlzeit. Um das oft empfindliche und geschwollene Zahnfleisch zu schonen, sollten Sie eine eher weiche Zahnbürste benutzen. Reinigen Sie nicht nur die Zähne, sondern massieren Sie auch das Zahnfleisch. Zahnmediziner empfehlen eine fluoridhaltige Zahnpasta, die mit antibakteriellen Wirkstoffen kombiniert ist. Bewegen Sie den Zahnpastaschaum vor dem Ausspucken durch die Zwischenräume, um die Fluoridaufnahme zu erhöhen. Mit Zahnseide und speziellen Interdentalbürstchen entfernen Sie auch die Bakterien in den Zahnzwischenräumen.
  • Achten Sie auf eine zahngesunde Ernährung. Essen Sie harte Nahrungsmittel wie Gemüse und Brot, denn Kauen ist gesund. Es reinigt die Zähne, macht sie widerstandsfähiger und regt die Speichelproduktion an. Auch die Festigkeit des Zahnfleischs wird gefördert. Generell wird während der Schwangerschaft eine nährstoffreiche Ernährung empfohlen. Das bedeutet: mindestens einmal am Tag Gemüse, Salat, Obst und Vollkornprodukte. Damit unterstützen Sie nicht nur Ihre Zahngesundheit, sondern auch die Ihres Kindes. Denn seine Zähne werden bereits in der Schwangerschaft und Stillzeit angelegt, eine ausreichende Nährstoffversorgung ist wichtig für die Bildung der Zahnsubstanz.
  • Reduzieren Sie zucker- und stärkehaltige Speisen. Bakterien wandeln diese in Säuren um, die den Zahnschmelz angreifen und Karies verursachen. Gerade bei Heißhungerattacken während der Schwangerschaft ist das nicht immer einfach. Ist die Lust auf Süßes besonders groß, essen Sie lieber eine halbe Tafel auf einmal als stückchenweise über den Tag verteilt. Danach gleich Zähne putzen!
  • Achten Sie verstärkt auf die Versorgung mit Fluorid. Fluorid wirkt am besten, wenn es direkt auf den Zahn aufgetragen wird – zum Beispiel mit fluoridierter Zahnpasta oder in Form von Fluoridlacken beim Zahnarzt.
  • Spülen Sie den Mund mit Kamillentee oder lauwarmem Salzwasser. Es lindert hartnäckige Zahnfleischentzündungen.
  • Kauen Sie zwischendurch zuckerfreien Kaugummi. Das regt den Speichelfluss an und reduziert Bakterien.
  • Gehen Sie zum Zahnarzt. Er berät Sie individuell bei der richtigen Zahnpflege während der Schwangerschaft und erklärt Ihnen die beste Technik zum Reinigen der Zähne und Zahnzwischenräume.
  • Achten Sie auch nach der Geburt auf eine gute Mundhygiene. Damit schützen Sie nicht nur die eigenen, sondern auch die Zähne des Kindes. Denn kariesverursachende Bakterien können über den Speichel in den Mund des Kindes gelangen und es so anfälliger für Karies machen.
  • Weitere allgemeine Tipps zum Thema Mundhygiene finden Sie auf dieser Seite.

Noch ein Übel für die Zähne: die Übelkeit

Gerade am Anfang der Schwangerschaft leiden Frauen häufig unter Übelkeit und Erbrechen. Für viele ein Grund, die Zahnpflege zu vernachlässigen, da selbst die Zahnbürste Würgereize auslösen kann. Falls der Brechreiz zu stark ist, kann die Verwendung einer bakterienhemmenden Mundspüllösung eine kurzfristige Alternative sein, bis die normale Mundhygiene mit Zahncreme und Zahnbürste wieder aufgenommen werden kann. Noch ein Tipp: Nach dem Erbrechen die Zähne nicht sofort putzen, der Zahnschmelz ist durch die Magensäure angeraut und empfindlich. Lieber den Mund mit Wasser spülen und 20 Minuten warten, bis Sie die Zähne putzen.

Ist was Doc? Ein Zahnarztbesuch lohnt sich für Sie und Ihr Kind!

Gute Zahnpflege ist jetzt wichtiger denn je. Eine Frau lässt ihre Zähne vom Zahnarzt kontrollieren.Sorgen Sie vor. Um rechtzeitig und effektiv vorzubeugen, empfehlen Zahnärzte zwei zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen, eine im ersten und eine im zweiten Drittel der Schwangerschaft. Hier erhalten Sie eine spezielle Beratung zur richtigen Mundpflege und zu Prophylaxemaßnahmen sowie Tipps zur Zahngesundheit Ihres noch ungeborenen Kindes. Auch wenn Sie noch nicht schwanger sind, aber über die Familienplanung nachdenken, empfiehlt sich ein Zahnarztbesuch, um vorhandene Zahnschäden oder Entzündungen vorher behandeln zu lassen.

Lassen Sie Ihre Zähne professionell reinigen. Neben der gründlichen Mundpflege zu Hause und den Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt ist die professionelle Zahnreinigung (PZR) ein weiterer wichtiger Prophylaxebaustein für werdende Mütter. Denn die PZR beugt einer Parodontitis besonders effektiv vor. Mütter, die an dieser Zahnbetterkrankung leiden, bringen laut Studien häufiger frühgeborene oder untergewichtige Kinder zur Welt. Eine PZR kann dieses Risiko verringern. Hierbei werden die Zähne intensiv mit Spezialinstrumenten gereinigt und gepflegt – auch an den Stellen, die Sie selbst mit einer gründlichen Zahnhygiene nicht erreichen. Mehr dazu erfahren Sie hier. Leider wird die PZR nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen. Je nach Umfang und Zeitaufwand kostet sie zwischen 80 und 130 Euro. Doch gerade für eine werdende Mutter lohnt sich diese Investition in die Gesundheit, schließlich kommt sie nicht nur ihr, sondern auch ihrem Kind zugute.

Die Hormone sind schuld

Allen schwangerschaftsbedingten Zahn- und Mundproblemen kann man leider nicht vorbeugen, da hormonelle Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Doch auch hier verhindert eine gute Zahnpflege schlimmere Erkrankungen und lindert die Symptome.

Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen

Zahnfleischbluten ist häufig ein Problem für werdende Mütter. Durch die hormonelle Umstellung bilden sich vermehrt Blutgefäße im Bereich des Zahnhalteapparates, das Zahnfleisch ist insgesamt weicher, manchmal sogar geschwollen und es blutet schneller. Um das empfindliche Zahnfleisch nicht noch mehr zu reizen, vernachlässigen viele werdende Mütter nun die gründliche Zahnpflege. Doch genau das ist falsch. Denn das Zahnfleisch wird durch den vermehrten Belag zusätzlich gereizt. Die Folge: Zahnfleischentzündungen. Diese sogenannte Schwangerschaftsgingivitis muss dringend behandelt werden, sonst ist die Gefahr groß, dass die Entzündung auf den Zahnhalteapparat übergreift. Dann spricht man von einer Parodontitis.

Parodontitis

Diese Entzündung des Zahnhalteapparates ist auch für das ungeborene Kind nicht ungefährlich und sollte sehr ernst genommen und behandelt werden. Neue wissenschaftliche Studien belegen, dass bei Frauen mit unbehandelter Parodontitis das Risiko einer Frühgeburt in Verbindung mit niedrigem Geburtsgewicht um mehr als das Siebenfache erhöht ist. Stoffwechselprodukte der Parodontitis verursachenden Bakterien können in den Blutkreislauf gelangen und so die Entwicklung des Ungeborenen behindern.

Erhöhtes Kariesrisiko

Die Veränderungen im Hormonhaushalt beeinflussen auch die Zusammensetzung des Speichels. Sein Säuregehalt ist erhöht und das Kariesrisiko steigt. Auch die Ernährungsgewohnheiten während einer Schwangerschaft begünstigen häufig die Entstehung von Karies.

Mundschleimhautentzündungen

Viele Schwangere neigen zu Mundschleimhautentzündungen. Typische Symptome sind Rötungen, Schwellungen, Beläge und Mundgeruch sowie Schmerzen, insbesondere bei heißen oder scharfen Speisen. Eine gute Zahnpflege kann jedoch stärkere Beschwerden verhindern.

Mundschleimhautwucherung

Ab dem dritten Schwangerschaftsmonat kann es zu Zahnfleischwucherungen kommen. Ursache sind hormonelle Faktoren und lokale Reize wie Zahnstein oder Kronenränder. Diese auch Schwangerschaftsepulis genannten Wucherungen können schmerzhaft sein und auch stärker bluten, sind aber harmlos. Meist verschwinden sie nach der Geburt von selbst. Nur in Ausnahmefällen muss das überschüssige Zahnfleisch vom Zahnarzt entfernt werden.

Das Problem mit den Zahnproblemen

Treten während der Schwangerschaft Probleme mit den Zähnen auf, gibt es für Ihren Zahnarzt einiges zu beachten – und gegebenenfalls auch zu verschieben. Denn einige Behandlungen sollten möglichst erst nach der Geburt durchgeführt werden, um Risiken für Mutter und Kind zu vermeiden. Dazu gehören ausgedehnte Gebissbehandlungen, größere chirurgische Eingriffe, das Entfernen von Amalgam, Behandlungen mit Schmerzmitteln und Röntgenaufnahmen der Zähne in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. Ihr Zahnarzt entscheidet je nach Einzelfall, ob eine Behandlung dringend notwendig ist. Deshalb gilt auch hier: Lassen Sie bestehende Zahnprobleme generell frühzeitig behandeln und achten Sie auf eine gute Mundhygiene.