Die Zunge ist viel mehr als nur ein Muskel.
Unsere Zunge ist im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig. Sie ist der einzige menschliche Muskelkörper, der sich in drei Richtungen bewegen lässt – und zusätzlich noch mit Sinneszellen zum Schmecken und Tasten ausgestattet ist. Kein Wunder also, dass sie auch zu den meistgenutzten Muskeln unseres Körpers gehört. Egal, ob wir essen, schlucken, sprechen oder küssen – die Zunge ist immer im Einsatz.
Dürfen wir vorstellen – Ihre Zunge.
Sie haben sie jeden Tag im Mund – Zeit, die Zunge mal etwas genauer zu betrachten. Sie besteht aus der Zungenspitze, dem Zungenrücken und der Zungenwurzel. Die Zungenwurzel verbindet die Zunge mit dem Mundboden und wird auch als Zungengrund bezeichnet. Der Zungenrücken – also die Oberseite der Zunge – ist mit einer straffen Bindegewebsplatte ausgestattet, über der eine ganz besondere Schleimhaut liegt. Hier befinden sich zahlreiche Sinneszellen für den Geschmacks- und Tastsinn. Diese sogenannten Papillen sieht man als Erhebungen auf der Zunge, sie entstehen durch Zellgruppen in tiefer liegenden Schichten, die sich nach außen wölben. Es gibt mechanische Papillen und Geschmackspapillen. Die mechanischen Papillen verbinden die Zunge mit der Schleimhaut, mit ihnen können wir Form und Festigkeit unserer Nahrung ertasten. In den Geschmackspapillen befinden sich die Geschmacksknospen – und zwar bis zu 10.000. Die meisten davon liegen im hinteren Drittel der Zunge, in den vorderen zwei Dritteln der Zunge sind es deutlich weniger.
Mehr als nur zungenfertig – die Zunge ist ein wahres Multitalent.
Die Zunge unterstützt uns beim Essen und Trinken.
Anatomisch und physiologisch betrachtet gehört die Zunge bereits zum Verdauungssystem – gemeinsam mit den Zähnen leistet sie einen ersten Beitrag zur Nahrungsaufnahme. Beim Essen bewegt die Zunge die Nahrung so im Mund, dass sie zerkleinert und eingespeichelt werden kann. Beim Schlucken sorgt sie dann dafür, dass die zerkleinerte Nahrung in den Rachen geschoben wird. Doch nicht nur das – die Zunge bringt uns auch auf den Geschmack. Dabei kann sie fünf Geschmacksarten unterscheiden: süß, sauer, bitter, salzig und umami – das kommt aus dem japanischen und steht für herzhaft-wohlschmeckend. Das Schmecken selbst ist dabei ein höchst komplexer Prozess: Treffen die Geschmacksstoffe auf die Geschmackspapillen, verändern sich in den Zellwänden spezielle Eiweiße und die Sinneszellen geben Botenstoffe frei, die über bestimmte Nervenzellen Signale für die jeweilige Geschmackswahrnehmung ans Gehirn senden. Dabei geht es der Zunge nicht nur um Genuss – die Speisen werden auch geprüft. So können besonders saure oder bittere Speisen als verdorben, unreif oder giftig erkannt werden. Und auch Fremdkörper wie Gräten oder Knochensplitter werden ertastet.
Zusammen mit Lippen und Zähnen ist die Zunge für die Lautbildung verantwortlich. Dabei werden über 20 verschiedene Zungenbewegungen eingesetzt.
Die Zunge schützt uns vor Krankheiten.
Sogar ein Teil unserer Immunabwehr befindet sich auf der Zunge. Die Abwehrzellen auf dem hinteren Teil der Zunge, dem sogenannten Zungengrund, nennt man auch Zungenmandel. Sie bilden zusammen mit den Gaumenmandeln und der Rachenmandel einen wichtigen Schutzschild vor Erregern.
Saubere Zunge – gesunder Mund.
Nahezu zwei Drittel der Bakterien in der Mundhöhle sitzen auf der Zunge. Hier gibt es alles, was Bakterien lieben: der Untergrund ist rau, es ist warm und feucht und es gibt jede Menge Nahrungsreste und abgestorbene Mundschleimhautzellen. Auch schädliche Keime und Krankheitserreger vermehren sich hier besonders gut. Grund genug also, die Zunge in die tägliche Mundhygiene miteinzubeziehen. So wird nicht nur die Entstehung von Zahnbelag, Karies und Parodontitis reduziert – auch die Geschmacksrezeptoren werden wieder empfindlicher und der Mundgeruch wird verhindert.
- Die Zungenreinigung sollte ganz selbstverständlich zu Ihrer normalen Zahnputzroutine gehören. Nutzen Sie dafür spezielle Zungenbürsten oder Schaber, damit lässt sich der Zungenbelag leicht entfernen. Dafür das Bürstchen oder den Schaber hinten auf dem Zungenrücken ansetzen – vorsichtig, um Würgereiz zu vermeiden – und mit sanftem Druck nach vorne ziehen. Mehrmals wiederholen.
- Auch desinfizierende Mundwässer oder Mundspülungen nach dem Zähneputzen bekämpfen den Bakterienbelag auf der Zunge.
- Essen Sie regelmäßig harte Speisen wie Brot und Gemüse – sie entfernen die Beläge auf der Zunge auf natürliche Weise.
Die Zunge – ein Spiegel unserer Gesundheit.
Eine gesunde Zunge ist hellrot, glatt und feucht. Sie ist oft mit einem weißlichen Belag aus Keimen, Nahrungsresten und alten Zellen überzogen, der sich mit einem Zungenschaber jedoch leicht entfernen lässt. Ist die Zunge sehr stark oder dauerhaft belegt, kann das auch auf eine Erkrankung hinweisen. Je nach Farbe des Zungenbelages kommen unterschiedliche Erkrankungen in Frage.
- Weißlicher Belag kommt häufig während einer Erkältung vor, kann aber auch auf Magen-Darm-Probleme oder eine Störung der Bauchspeicheldrüse hindeuten.
- Gelblicher Belag mit pelzigem Gefühl ist typisch für eine Pilzinfektion. Kräftigere Gelbtöne können auch Anzeichen für eine Störung der Galle oder Leber sein.
- Roter Belag – auch Himbeerzunge genannt – tritt häufig bei Scharlach auf. Typisch sind hier auch kleine Verdickungen. Kommen Symptome wie Kopf-, Bauch- oder Rippenschmerzen hinzu, kann auch eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder des Herzens die Ursache sein. Brennt die Zunge zusätzlich, ist das ein Hinweis auf eine Zungenentzündung. Auch bei Vitamin B-12-Mangel ist die Zunge sehr rot.
- Brauner Belag wird meist durch Störungen im Darmbereich oder durch bestimmte Lebensmittel und Genussgifte ausgelöst. Ist die Zunge zusätzlich geschwollen, könnte auch eine Nierenschwäche vorliegen.
- Grauer Belag kann ein Hinweis auf Eisenmangel oder Blutarmut sein.
- Schwarzer Belag wird auch als „Haarzunge“ bezeichnet, die Zunge sieht durch eine Veränderung der Zungenpapillen behaart aus. Ein solcher Belag kann als Nebenwirkung einer Antibiotikabehandlung auftreten oder auf ernste Erkrankungen mit einer deutlichen Schwächung des Immunsystems hindeuten.
Zungenerkrankungen. Zeigen Sie mal Ihre Zunge.
Die Zunge zeigt nicht nur allgemeine Erkrankungen des Körpers an – sie kann auch selbst erkranken. Häufig ist sie auch bei anderen Munderkrankungen mit betroffen. Mehr zum Thema „Kranker Mund“ finden Sie auf dieser Seite.
Beim Zungenbrennen sind an der Zunge selbst meist keine Veränderungen zu erkennen, wodurch die Suche nach dem Auslöser nicht ganz einfach ist. Noch dazu sind die Ursachen sehr vielfältig – sie reichen von Zahnproblemen über systemische Erkrankungen bis hin zu psychischen Auslösern.
- Schlecht sitzende Prothesen oder Karies
- Allergien gegen Werkstoffe, wie z.B. den Kunststoff an einer Prothese
- Gewohnheiten wie unbewusstes Wangensaugen oder Kauen auf der Zunge
- Pilz- oder Herpesinfektionen
- Mangel an Vitamin-B-12, Folsäure oder auch Eisen
- Medikamenten-Nebenwirkungen
- Schilddrüsenerkrankungen oder Leberzirrhose
- Strahlenbehandlungen
- Sodbrennen
- Psyche
- Hormonschwankungen
Diese zahlreichen Ursachen erschweren eine gezielte Behandlung. Doch Sie können einiges tun, damit die Beschwerden schneller wieder abklingen:
- Achten Sie auf gute Mundpflege. Mehr dazu finden Sie auf dieser Seite.
- Verwenden Sie lokale Mundschleimhaut-Therapeutika, die entzündungshemmend und/oder schmerzlindernd wirken.
- Nutzen Sie die Kraft der Heilpflanzen – beispielsweise mit Tees und Tinkturen aus Malvenblättern, Lindenblüten oder Eibischwurzeln
- Trinken Sie viel.
- Lutschen Sie Eiswürfel.
- Leben Sie gesund – schlafen Sie viel und essen Sie viel frisches Obst und Gemüse.
- Meiden Sie alles, was die Schleimhaut reizen könnte – z. B. Zitrusfrüchte, Ananas und Nüsse sowie Alkohol und Nikotin.
Die Glossitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Zunge. Die Zungenschleimhaut zeigt sich vor allem an der Spitze und an den Rändern stark gerötet und geschwollen, sie brennt und tut weh. Auch Geschmacks- und Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit können auftreten. Ursachen sind häufig örtliche Reizungen oder Verletzungen durch scharfe Zahnkanten, Zahnstein oder Metall-Legierungen im Zahnersatz. Die gereizten Stellen werden dann oft noch zusätzlich durch Bakterien infiziert. Zungenentzündungen können aber auch die Folge von Vitamin- und Eisenmangel und Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus sein. Auch psychische Einflüsse spielen eine Rolle – so kann Zungenbrennen auf eine Depression hindeuten. Dauert eine Zungenentzündung länger als ein bis zwei Wochen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen zu klären. Sie können das Abklingen der Beschwerden jedoch auch selbst unterstützen:
- Lassen Sie mögliche Reizquellen vom Zahnarzt beseitigen.
- Spülen Sie den Mund mit Kamillentee oder -tinkturen
- Achten Sie auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung.
- Vermeiden Sie scharfe und heiße Nahrungsmittel sowie Nikotin.
Weißliche, membranartige und schwer abwischbare Flecken mit roten Rändern sind typisch für die Pilzerkrankung Soor. Sie wird häufig durch eine starke Abwehrschwäche bei anderen Erkrankungen oder Chemotherapien verursacht. Mehr zu Pilzerkrankungen des Mundes finden Sie auf dieser Seite.
Eine Veränderung der Zungenoberfläche und des Zungenrückens mit roten Flecken – meist harmlos und ohne Beschwerden.
Hier zeigt die Zunge tiefe Furchen – die Ausprägungen sind sehr unterschiedlich und meist harmlos. In manchen Fällen kann die Zunge brennen.
Als Risikofaktoren für ein Zungenkarzinom gelten starker Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum. Symptome sind unter anderem brennende Schmerzen, erhöhter Speichelfluss und Probleme beim Schlucken. Gehen Sie unbedingt zum Arzt!
Für die Behandlung von Schmerzen und Entzündungen im Mund empfehlen wir aus unserem Hause DYNEXAN MUNDGEL® (gegen Schmerzen) und DYNEXIDIN® FORTE (gegen Entzündungen).
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DYNEXAN MUNDGEL®. Wirkstoff: Lidocainhydrochlorid 1H2O Anwendungsgebiete: Zur zeitweiligen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen an Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Lippen. Hinweis: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand: Juli 2015. Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH, D-65203 Wiesbaden
DYNEXIDIN® FORTE. Wirkstoff: Chlorhexidinbis (D-gluconat) Anwendungsgebiete: DYNEXIDIN® FORTE wird vorübergehend angewendet zur Verminderung von Bakterien in der Mundhöhle, als unterstützende Behandlung zur mechanischen Reinigung bei bakteriell bedingten Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut sowie nach chirurgischen Eingriffen am Zahnhalteapparat. Bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit. Enthält Macrogolglycerolhydroxystearat und Menthol. Packungsbeilage beachten. Hinweis zu Risiken und Nebenwirkungen: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand: November 2016. Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH, D–65203 Wiesbaden
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