Der kranke Mund
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Zahnerkrankungen

Wenn Ihnen aufgrund von Zahnerkrankungen das Lächeln vergeht

Bei Zahnerkrankungen fällt einem das Lachen schwer. Nicht so bei diesem jungen Paar.Weiße, gesunde Zähne sind ein Zeichen für Vitalität, Gesundheit und Jugend. Wir nutzen sie nicht nur zum Beißen und Kauen – mit einem strahlenden Lächeln zeigen wir uns auch von unserer besten Seite. Umgekehrt ist es aber leider auch so, dass ungepflegte, kranke oder sogar fehlende Zähne gerade in unserer Gesellschaft ein echtes Handicap sind. Doch nicht nur optisch sind sie ein schlechtes Zeichen – Zahnerkrankungen sind für unsere gesamte Gesundheit ein Risiko, das nicht unterschätzt werden sollte.

Zahn um Zahn – jeder einzelne zählt

Das Gebiss eines erwachsenen Menschen besteht aus bis zu 32 Zähnen: vier Eckzähnen, acht Schneidezähnen, acht vorderen (Prämolaren) und acht hinteren Backenzähnen (Molaren) sowie vier Weisheitszähnen (nicht immer ausgebildet). Dabei ist jeder Zahn aus drei Teilen aufgebaut: der Krone (Corona dentis), dem Hals (Cervix dentis) und der Wurzel (Radix dentis). Im Inneren befindet sich das mit Gefäßen und Nerven durchzogene Mark (Pulpa), umgeben ist es vom Zahnbein (Dentin), den Abschluss bildet der Zahnschmelz (überwiegend bestehend aus Hydroxylapatit). Durch Einlagerung von Fluorid entsteht das noch härtere Fluorapatit. Dass wir so kraftvoll zubeißen können, liegt jedoch nicht nur an unseren Zähnen, sondern auch an der Hebelwirkung des Kiefers und unseren Kaumuskeln. Die Kaumuskeln sind die stärksten Muskeln in unserem Körper, die Beißkraft beträgt bei einem Erwachsenen etwa 800 N/cm2.

Zahnerkrankungen. Die kleinen Ursachen mit der großen Wirkung

Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe in unserem Körper. Damit sind die Zähne zwar gut geschützt – doch vor Erkrankungen dennoch nicht sicher. Das größte Risiko ist schlechte Mundhygiene. In unserem Mund befinden sich über 300 Bakterienarten in einem gesunden Gleichgewicht. Entfernen wir die Plaque, die durch Nahrungsreste und Bakterienansammlungen entsteht, nicht regelmäßig, wird dieses Gleichgewicht jedoch gestört und unsere Zähne sind nicht mehr ausreichend geschützt. Die Folge sind Zahnerkrankungen – hier ein Überblick über die häufigsten:

Zahnstein

Zahnstein an sich ist noch keine Krankheit – und doch ist er alles andere als gesund, denn er verursacht Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Zahnstein entsteht durch die Verbindung von Plaque (weicher Zahnbelag) mit aus dem Speichel gelösten Mineralstoffen (Kalzium- und Phosphatverbindungen) und lagert sich bevorzugt an der Innenseite der Unterkieferschneidezähne, an den Zahnhälsen oder sonstigen der manuellen Zahnreinigung weniger gut zugänglichen Stellen ab. Wird Zahnstein nicht regelmäßig entfernt, so kommt es durch die zerstörende Wirkung von sich hier ansiedelnden Bakterien zur Entzündung des Zahnfleisches. Zahnstein sollte daher unbedingt regelmäßig vom Zahnarzt entfernt werden.

Karies

Karies ist eine Zersetzung des Zahnschmelzes, er bekommt Löcher und Risse und verfärbt sich an den kariösen Stellen dunkel. Neben einer schlechten Mundhygiene gelten zuckerhaltige Lebensmittel als Hauptursache für Karies. Denn kariogene (kariesbegünstigende) Bakterien wandeln Zuckermoleküle in Säuren um, die den Zahnschmelz angreifen, Mineralien herauslösen und den Zahn langsam zersetzen können. Wird Karies nicht rechtzeitig vom Zahnarzt behandelt, kann der gesamte Zahn zerstört werden, bis er nicht mehr zu retten ist. Sekundärkaries nennt man Karies in einer Lücke zwischen Zahn und Füllung. Auch die Zahnwurzel kann von Karies befallen werden, dann spricht man von Wurzelkaries. Wurzelkaries entsteht in der Regel dadurch, dass die Wurzeloberflächen freiliegen. Meist ist das bei einer Parodontitis und im höheren Lebensalter der Fall. Wurzelkaries kann sich aber auch – vor allem bei stark vernachlässigter Zahnhygiene – aus einem Kariesbefall der Zahnkrone entwickeln.

Entzündung des Zahnmarks

Wenn Karies so weit fortgeschritten ist, dass der Zahn bis in das Mark verfault ist, spricht man von einer Pulpitis. Das Gewebe im Inneren des Zahns schwillt an, entzündet sich und drückt auf den Nerv, die Folge sind unangenehme, ziehende Schmerzen. Bei einer Pulpitis hilft nur noch eine Wurzelbehandlung, um den Zahn zu retten. Wird sie nicht behandelt, kann die Zahnwurzel vereitern, die Bakterien breiten sich bis in den Kieferknochen aus und schädigen ihn.

Zahnfleischentzündung

Die Gingivitis genannte Entzündung des Zahnfleisches entsteht u .a. durch Bakterien.

Parodontitis

Die im Volksmund oft noch Parodontose genannte Entzündung des Zahnhalteapparats ist neben Karies die häufigste Zahnkrankheit. Mehr dazu finden Sie auf dieser Seite.

Empfindliche Zahnhälse

Wenn der Kontakt mit kalten, heißen, sauren oder süßen Nahrungsmitteln Schmerzen verursacht, kann das an undichten Füllungen oder Kronen liegen. Meist sind jedoch freiliegende Zahnhälse schuld. Ist der Zahnhals nicht mehr vom Zahnfleisch bedeckt oder die schützende Schmelzschicht nicht mehr intakt, dringen Reize ungehindert zu den Nerven vor. Denn das unter dem Zahnschmelz liegende Dentin ist von Tausenden winzigen Kanälchen durchzogen, die bis ins Zahnmark reichen und eine direkte Verbindung zum Nerv haben. Die Hauptursache für freiliegende Zahnhälse ist häufig eine Parodontitis, aber auch zu festes Schrubben kann das Zahnfleisch so verletzen, dass es sich zurückzieht. Funktionsstörungen wie nächtliches Knirschen scheinen freiliegende Zahnhälse ebenfalls zu begünstigen. Generell sollten bei einer Überempfindlichkeit der Zahnhälse als Erstes die Ursachen bekämpft und beseitigt werden. Doch auch gegen die Schmerzen kann Ihr Zahnarzt etwas tun: Er versiegelt den Zahnhals mit einem kräftigenden Fluoridlack oder trägt einen dünnfließenden Kunststoff auf, um die Dentinkanälchen zu verschließen. Für die Zahnpflege gibt es spezielle Zahncremes, die die Zahnsubstanz kräftigen. Bei bereits sehr stark geschädigten Zahnhälsen bringen Zahnhalsfüllungen oder Zahnkronen Erleichterung. Für einige Patienten eignen sich auch parodontalchirurgische Methoden, bei denen das Zahnfleisch wieder über den Zahnhals gelegt wird. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Zahnarzt.

Weisheitszahnprobleme

Die Weisheitszähne bekommen wir ab dem 16. Lebensjahr oder später – und oft auch gar nicht. Untersuchungen in Europa haben gezeigt: Bis zu 80 Prozent aller jungen Erwachsenen haben mindestens einen Weisheitszahn, der ohne Schmerzen unter dem Zahnfleisch verborgen bleibt oder nur teilweise sichtbar wird. Doch häufig machen die Weisheitszähne auch Probleme. Weisheitszähne, die nur teilweise herauswachsen, sind schwer zu reinigen und damit ein Infektionsrisiko, es kann zu Karies, Parodontitis oder Zahnwurzelschäden kommen. Brechen die Weisheitszähne nicht richtig durch, sind oft schmerzhafte Entzündungen oder eitrige Abszesse die Folge. Auch in dem Spalt zwischen Zahnkrone und Knochen können sich Entzündungen bilden. Eine weitere Komplikation sind Zysten. Sie wachsen oft unbemerkt und schädigen das umliegende Gewebe und den Kieferknochen. Auch andere Zähne können den Zahndurchtritt verhindern oder aber im Kiefer ist nicht genug Platz oder der Weisheitszahn wächst schräg zum Nachbarzahn. Ob ein Weisheitszahn gezogen oder operativ entfernt werden muss, entscheidet der Zahnarzt oder Kieferchirurg individuell.

Abszesse

Diese Eiteransammlungen im Mundbereich entstehen vor allem durch Parodontitis, Fehlstellungen von Weisheitszähnen und Infektionen. Dabei sammelt sich in einem Raum unterhalb des Zahns Eiter, der nicht abfließen kann. Typische Symptome sind ein stechender oder klopfender, teilweise ausstrahlender Schmerz, Schwellungen und Rötungen. Abszesse müssen schnell therapiert werden, um Folgeschäden zu verhindern.

Zähneknirschen

Starkes Zähneknirschen kann den Zahnschmelz schädigen und sogar zu einer Fehlstellung der Zähne führen. Jeder fünfte Deutsche knirscht mit den Zähnen. Ursache sind meist Stress und innere Anspannung, aber auch Fehlstellungen der Zähne sowie Füllungen, Brücken oder Kronen, die nicht perfekt sitzen. Knirschen ist für alle, die auch an Parodontitis leiden, besonders gefährlich: Das Knirschen lockert die durch die Entzündung bereits gelockerten Zähne zusätzlich. Gegen das Knirschen helfen spezielle Schienen, die den Zahnschmelz schützen und die Bewegung hemmen.

Zahnschmerzen

Ob klopfend, ziehend, pochend, stechend oder eher stumpf – Zahnschmerzen sind sehr unangenehm und ein klares Warnsignal. Denn sie zeigen an: Hier stimmt was nicht. Zahnschmerzen entstehen, wenn die Nerven in den Zähnen gereizt werden. Die möglichen Ursachen sind vielseitig. So können Erkrankungen direkt an den Zähnen vorliegen, wie zum Beispiel Karies, andere Entzündungen oder das Wachsen der Weisheitszähne. Die Schmerzen an den Zähnen können aber auch durch andere Krankheiten verursacht werden. Bei Nasennebenhöhlenentzündungen, Ohrenentzündungen oder Migräne können die Schmerzen bis in den Kiefer ausstrahlen. Zahnschmerzen sind ein Fall für den Zahnarzt – er kann die Ursachen erkennen und beseitigen.